Der Hufbeschlag

1. Das Ausschneiden

Nach dem Abnehmen der alten Eisen wird der Huf mit Hufmesser, Zange oder Hauklinge und Hufraspel ausgeschnitten. Dabei wird das Hufhorn so bearbeitet, dass der Huf wieder so optimal wie möglich zum Pferd passt.

Das Ausschneiden erstreckt sich auf den weicheren Strahl, die Hufsohle und den Tragrand mit den Eckstreben. Der Hufschmied kontrolliert vorher in der Bewegung den Huf und die Hufform. Nach eingehender Kontrolle wird der Huf entsprechend der Stellung und der Bewegung in Form gebracht.

Diese Tätigkeit gleicht der, wenn das Pferd "barfuss", also ohne zusätzlichen Hufschutz, steht (was im übrigen das erklärte Ziel eines jeden Hufschmiedes sein sollte!).
Wichtig ist, dass alle Pferde diese Arbeiten am Pferdehuf ruhig und ohne Angst über sich ergehen lassen. Dann ist der Besuch des Hufschmieds für beide gesünder und entspannter!

2. Das Anpassen der neuen Hufeisen

Nach der Vorarbeit des Ausschneidens wird aus den vorgeformten Hufeisen eine passende Größe herausgesucht und vor dem eigentlichen Schmieden schon direkt am Huf angepasst.
Dabei wird sowohl die Lage der Nagellöcher als auch die Länge der Schenkel des Eisens überprüft.
Die Eisen werden in ihrer Größe mit Nummern gekennzeichnet, wobei es Nummern von 8x0 (das Kleinste) bis 9 (das Größte) gibt. Dazwischen gibt es verschiedene Formen und Dicken, je nach Einsatzzweck.

3. Das Schmieden

Zum traditionellen Schmieden wird das Hufeisen bis zum Glühen erhitzt. Früher wurde das in einer mit glühenden Kohlen gefüllten Esse gemacht, heute kommt ein Gasofen zum Einsatz. Das geht schneller und ist auch einfacher zu transportieren.
Beim Schmieden auf dem Amboss wir das Hufeisen entsprechend der Hufform und der ggf. orthopädischen Funktion geformt. So wird es geweitet, runder gebogen und es wird eine Zehenrichtung angeschmiedet. (Die Zehenrichtung gibt dem Huf eine Richtung für das Abrollen des Hufes vor).

4. Aufrichten

Beim Aufrichten wird das heiße, nicht mehr glühende Hufeisen an den Huf gehalten. Das Hufhorn verbrennt dabei hörbar und mit einer deutlichen Rauchbildung. Beim Aufrichten prüft der Schmied die Passform des neuen Hufeisens. Dabei wird genauso die äußere Form als auch die Auflage des Eisens am Hufhorn geprüft. Beim Aufrichten werden kleine Unebenheiten der Tragränder verbrennt, so dass das Hufeisen später sehr gut an den Tragrändern aufliegt. Wenn das Pferd aus medizinischen Gründen einen sog. Kaltbeschlag erhält, wird das Eisen kalt geschmiedet und dann ebenso kalt angepasst. Beim kalten Schmieden wird das Eisen wesentlich häufiger angepasst, da das kalte Eisen nicht so genau geformt werden kann. Somit wird das Eisen nur in kleinen Schritten verformt was wesentlich zeitaufwendiger ist. Das Aufbrennen tut dem Pferd nicht weh, da im Hufhorn keine Nerven liegen und die Aufbrennzeit so kurz wie möglich gehalten wird. Die Erwärmung des Hufes ist so gering, dass das Pferd nichts merkt. Viele Pferde reagieren jedoch auf das zischende Geräusch mit einer leichten Nervosität. Ist das Eisen fertig geschmiedet und ausgekühlt, wird es gründlich geschliffen, um alle Grate zu entfernen und gegebenenfalls eine Trachtenführung zu ermöglichen.

5. Das Aufnageln

Mit dem Aufnageln wird das neue Hufeisen am Huf befestigt. Dabei werden 6-8 Nägel im vorderen Hufbereich entlang der weißen Linie in den Tragrand eingeschlagen. Der Nagel wird durch seine spezielle Form nach wenigen Zentimetern seitlich aus dem Huf herausgeführt. Beim korrekten Aufnageln berührt der Nagel kein lebendes Gewebe und fügt so dem Pferd auch keine Schmerzen zu.

Um den Hufmechanismus nicht zu beeinträchtigen, wird nur im Bereich des vorderen Radius des Hufes genagelt.